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Am gleichen Ort der heutigen Heimatstube Schaala und der ehemaligen Porzellanfabrik Voigt befand sich bis zum 15. Jahrhundert ein alter Adelssitz. Dieser ging bis Mitte des 18. Jahrhunderts in Besitz der Familie Vitzthum von Eckstädt über.

Fürst Friedrich Karl von Schwarzburg Rudolstadt wünschte einer alten Ortschronik zufolge im Jahr 1792, dass hier eine Steingutfabrik errichtet wird. Deren Gründer war der Thüringer Porzellanerfinder Georg Heinrich Macheleidt. Ein späterer Besitzer war der Hofmaler Johann Franz Kotta.

Nach Einstellung der Steingutproduktion um 1805 diente das Gebäude einige Jahre als Schenke. Schließlich wurde ab 1842 in dem als Steingutfabrik gegründeten Schaalaer Werk Porzellan hergestellt und erlebte seine größte Blüte ab 1871 bis in die 1920er Jahre.

Im II. Weltkrieges wurden in der Schaalaer Porzellanfabrik auch Gefangene einquartiert. So waren dort kurze Zeit Franzosen, Serben, Russen, Italiener und Engländer in Gefangenschaft, welche im Torpedowerk im Rudolstädter Osten, den Feldern der Umgebung und in staatlichen und privaten Einrichtungen arbeiten mussten.

Während der Bombenangriffe suchten die deutschen Hausbewohner Schutz im Felsenkeller auf dem Fabrikgelände. Da das Fabrikdach mit einem großen weißen Kreuz versehen war, ist vermutlich deshalb das Anwesen von Bomben verschont worden.

Einer der Gefangenen war der spätere französische Staatspräsident François Mitterrand. Am 5. März 1941 gelang ihm nach mehreren Versuchen die Flucht.

Nach dem Krieg wurde die ehemalige Fabrik zunächst von den sowjetischen Offizieren bewohnt dann in der DDR-Zeit als Handelstechniklager, Lager Kräuterhaus Feuerstein, Wohnungen, Pilzverwertung, Poststelle und Werkraum für die Schule Schaala genutzt.

1996 wurde für ihn am Gebäude eine Gedenktafel  für François Mitterrand angebracht. Im Jahre 1998 wurde das Gebäude endgültig verlassen. Seitdem herrschte hier Leerstand und Zerfall.

2014 kaufte Jörg Thielicke das Gelände im Rahmen einer Versteigerung und begann mit einer umfassenden Sanierung. Es erfolgte ein weitgehender Abriß der nicht zu rettenden Objekte bis auf das Fabrikgebäude und den Pferdestall. Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen schlossen sich an. Heute befinden sich hier Wohnungen und das Haus gilt als Beispiel für ökologisches Bauen.

 

Fakten zum ersten solaren Mehrfamilien-Wohnhaus in Thüringen:

  • Umbau der Fabrikgebäudes in Niedrigenergiestandart KFW 70
  • Thüsolar Solardach mit Bruttokollektorfläche 160 m² und Speicheranlage mit in Summe 79 m³ auf 3 Pufferspeicher verteilt- Ziel 60-70% der Heizenergie mit Sonnenwärme abdecken
  • Ein Speicher mit Durchmesser 2,50 m und 7 m Höhe ( 35 m³) wurde in den verbliebenen Brennofen durch eine Öffnung 1,70 m x 0,70 m eingebaut
  • Ein zweiter Pufferspeicher mit 30 m³ Inhalt wurde in eckiger Bauform im Gebäude zusammengeschweißt
  • Der 3. Puffer ist zylindrisch fasst 14 m³ wurde ebenfalls vor Ort gefertigt
  • Einsatz von 3-fach verglasten Fenstern
  • 200 mm Wärmedämmung an der Fassade
  • Dämmung des Dachraumes mit 200 mm Einblasisolierung Isofloc
  • Umsetzung der erprobten Technologien von Thüsolar in ein Großprojekt mit entsprechender meßtechnischer  Begleitung
  • Belassung eines alten Porzellanbrennofens als gestalterisches Element in 2 Wohnungen
  • Museumsraum mit geschichtlichen Fundstücken
  • 1300 m² Wohnfläche mit 14 Miet-Wohnungen zwischen 35 und 140 m²
  • Fast alle Wohnungen haben Balkon und Fahrstuhl

  • Nutzung des Weinberges als solchen mit eigener Weinherstellung
  • Wiederverwendung historischer Baustoffe zum Bau von Stützmauern, Natursteinpflaster, Grundstücksbegrenzung
  • Brücke zwischen Treppenhaus und Hang als Zugang in die Natur
  • Naturschutzverträgliche Lösung in Anbetracht der Wochenstube (Spitzboden Fabrikgebäude )und des Winterquartieres ( Felsenkeller ) der Fledermauspopulationen insbesondere der Keinen Hufeisennase
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